Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Eltern,

Sie alle sind seit Beginn der Schulschließungen vor einigen Wochen sehr gefordert. Besonders die Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung stellt Eltern gerade vor große Herausforderungen. Ich weiß, was die aktuelle Situation Ihnen abverlangt.

Vorsichtige Schritte hin zu mehr Normalität

Wir alle wünschen uns wieder mehr Normalität. An den Schulen gehen wir jetzt in klei-nen Schritten auf diese Normalität zu. Auch wenn man ganz klar sagen muss, dass es bis zu den Sommerferien keinen regulären Unterricht geben wird, wie wir ihn vor der Corona-Krise hatten. Das erlauben die Hygienevorgaben nicht. Dem Lernen von zu Hause aus kommt also weiter eine große Bedeutung zu. Aber jede Schülerin, jeder Schüler soll noch vor den Sommerferien tage- oder wochenweise in die Schule kom-men und dort Präsenzunterricht erhalten.

Am vergangenen Montag sind zunächst diejenigen Schülerinnen und Schüler in die Schulen gekommen, die jetzt unmittelbar vor einer Prüfung stehen. Dieser Start ist sehr gut gelungen. Alle gehen verantwortungsvoll miteinander um, die Schulen sind gut vorbereitet, der Hygieneplan wird umgesetzt. Da, wo Dinge noch ruckeln, steuern wir nach und stehen natürlich im engen Kontakt mit den Schulen und Schulträgern. Am kommenden Montag, dem 4. Mai, kommen dann weitere Jahrgänge hinzu. Das sind kleine Schritte, aber sie bedürfen großer Vorbereitung. Der Gesundheitsschutz der gesamten Schulfamilie steht dabei an oberster Stelle.

Die Gesundheit geht vor

Die Schulen haben gemeinsam mit uns und den Schulträgern vor Ort vielfältige Maßnahmen ergriffen, damit das gewährleistet werden kann. Alle Schülerinnen und Schüler, die am 4. Mai an den Schulen starten, sollen vom Land einen wiederverwendbaren Mund-Nasen-Schutz aus Stoff erhalten. Außerdem haben wir die Schulen landesweit bereits jetzt mit insgesamt 70.000 Litern Desinfektionsmittel und 500.000 Einweg-Masken für den Fall ausgestattet, dass ein Kind seinen Mund-Nasen-Schutz mal vergessen hat. Zusätzlich sind selbstverständlich auch die Schulträger ihrer Verantwortung nachgekommen. Die Schulen sind gerüstet. Aber wir brauchen auch Sie!

Damit Schule vor dem Hintergrund der Corona-Krise gelingt, müssen auch Sie ihre Kinder auf die Hygieneregeln vorbereiten und sie ihnen vorleben. Das vielleicht Wichtigste ist und bleibt der nötige Abstand zu anderen – und das gilt auch vor und nach der Schule. Wir verstehen, dass das nicht immer leichtfällt, gerade wenn man seine Freundinnen und Freunde jetzt mehrere Wochen nicht gesehen hat. Und auch um das nochmal ganz deutlich zu sagen: Wenn Sie selbst oder Ihre Kinder an einer risikoerhöhenden Vorerkrankung leiden, dann muss Ihr Kind jetzt nicht in die Schule kommen. Risikogruppen bedürfen eines besonderen Schutzes und keiner
sollte sich einer gesteigerten Gefahr aussetzen.

Erweiterte Notbetreuung läuft

Diejenigen unter Ihnen, die jüngere Kinder haben, warten sicherlich sehnlichst darauf, dass auch die Kindertagesstätten wieder öffnen. Das ist eine besondere Herausforderung, weil die Hygieneregeln jüngeren Kindern, einem Dreijährigen oder einer Vierjährigen, sehr schwer zu vermitteln sind. Auch wenn es unser Ziel ist, jedem Kind möglichst schnell wieder frühkindliche Bildungsangebote zur Verfügung zu stellen, muss das immer unter sorgfältiger Abwägung und Einordnung bestehender Risiken und vor allem des Infektionsgeschehens erfolgen. Deswegen können wir Ihnen heute noch nicht sagen, wann wir an den Kitas zu einem regulären Betrieb zurückkehren können. Aber wir wollen auch hier Verantwortungsvoll und schrittweise vorangehen. Auch dazu sind wir selbstverständlich in Kontakt mit den Verantwortlichen. Der erste Schritt ist
die erweiterte Notbetreuung – übrigens an Kitas und an Schulen.

In Rheinland-Pfalz halten wir die Notbetreuung in kleinen Gruppen für all diejenigen offen, die keine andere Betreuungsmöglichkeit haben. Hier sind wir weiter als viele andere Länder, denn für uns ist ganz klar: Wer keine andere Möglichkeit hat, muss die Notbetreuung besuchen dürfen – unabhängig davon, in welchem Beruf er oder sie arbeitet. Niemand wird alleine gelassen. Und wir haben in den vergangenen Wochen erlebt, dass die Eltern im Land sehr verantwortungsbewusst mit diesem Angebot umgehen. Dafür gilt Ihnen allen mein herzlicher Dank.

In einem nächsten Schritt wollen wir dann über einen eingeschränkten Regelbetrieb als Zwischenschritt zum vollständigen Regelbetrieb zurückkehren. Das soll so schnell wie möglich geschehen, weil frühkindliche Bildung den Grundstein für die weitere Bildungskarriere legt – das gilt natürlich insbesondere für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf. Aber das muss gleichzeitig so verantwortungsvoll wie nötig geschehen, weil der Infektions- und Gesundheitsschutz der Kinder und natürlich der Erzieherinnen und Erzieher nicht in Frage gestellt werden dürfen.

In dieser Krisenzeit braucht es Miteinander, Solidarität und Respekt vor der Gesundheit der Anderen. Die Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer zeigen, wie es geht. Haben Sie ganz herzlichen Dank für Ihre Geduld, Ihre Weitsicht und für das gelebte Miteinander. Lassen Sie uns diesen guten Weg gemeinsam weitergehen.


In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute
und sende viele Grüße

Dr. Stefanie Hubig